Das Beste am Reisen für mich, das Berührendste, Magischste und das, wovon ich am Längsten zehre, sind die Begegnungen mit Menschen vor Ort. Mit den folgenden zehn Tipps kommst du in kulturellen Austausch am Reiseziel und knüpfst lokale Kontakte.
Inhaltsverzeichnis
- Warum kultureller Austausch am Reiseziel wichtig ist.
- Respektvoll unterwegs sein durch Vorbereitung und Selbstbeobachtung.
- 10 Tipps für kulturellen Austausch am Reiseziel und wie du lokale Kontakte knüpfst.
- 1. Verlaufe dich!
- 2. Suche online nach Treffen mit Gleichgesinnten.
- 3. Stell dich vor.
- 4. Alternatives kulturelles Programm
- 5. Nimm am Alltag vor Ort teil.
- 6. Veranstaltungen zum kulturellen Austausch am Reiseziel.
- 7. Touristen-Info
- 8. Bei geführten Touren lokale Kontakte knüpfen.
- 9. Kultureller Austausch am Reiseziel durch Urlaub gegen Hand.
- 10. Eigeninitiative (meine eigene Challenge)
Warum kultureller Austausch am Reiseziel wichtig ist.
Wenn du hier mitliest, bist du wahrscheinlich nicht mehr nur an den Top Ten Sightseeing Spots zum Abhaken interessiert. Das Reisen an sich hält noch so viel mehr für dich bereit als nur die Orte abzuklappern, an denen sowieso irgendwie alle unterwegs sind. Jede Reise ist auch immer eine Gelegenheit, persönlich zu wachsen und etwas Neues zu lernen.
Wir können uns natürlich unser eigenes Bild machen, indem wir die Kultur von außen betrachten. Am authentischsten wird es aber doch, wenn wir lokale Kontakte knüpfen und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen, an ihrem Alltag teilnehmen und uns auf menschlicher Ebene austauschen.
Respektvoll unterwegs sein durch Vorbereitung und Selbstbeobachtung.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir Gast im Reiseland sind. Das bedeutet natürlich, sich an die Regeln und Gepflogenheiten zu halten. Zu diesen kannst du dich im Vorfeld informieren.
Aber gute Reisevorbereitung geht noch tiefer. Beobachte dich selbst.
Was erwartest du vom kulturellen Austausch am Reiseziel? Was hältst du für besonders authentisch und warum? Kannst du dich darauf einlassen, auch andere Dinge vorzufinden?
Die folgenden Tipps sind eine Weiterführung eines Videos, das ich schon einmal zu diesem Thema aufgenommen habe. Das war während meiner ersten Woche in der litauischen Stadt Kaunas.
10 Tipps für kulturellen Austausch am Reiseziel und wie du lokale Kontakte knüpfst.
1. Verlaufe dich!
Das erste, was ich an einem Ort mache ist, ohne ein bestimmtes Ziel loszugehen. Schlendern, Flanieren, Spazieren oder sogar Wandern – nenne es, wie du magst.
Ich sehe mir die Gegend an, kaufe vielleicht ein paar Kleinigkeiten und mache mir ein erstes Bild von meiner Umgebung, ganz ohne touristisches Ziel. So lerne ich Wohngegenden kennen, achte auf die Architektur und wie die Gärten angelegt sind.
Variante: Besorge dir ein Tagesticket und fahre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entweder so lange, bis du etwas Interessantes entdeckst oder bis zur Endstation.
Bonus-Punkt: Befrage, um zurück zur Unterkunft zu kommen, nicht dein Smartphone, sondern einen echten Menschen.
2. Suche online nach Treffen mit Gleichgesinnten.
Auf Plattformen wie Couchsurfing, Meetup und Nomadlist kannst du dich mit Gleichgesinnten verabreden. Oft sind das andere Reisende. (Bei Tourlina nur Frauen.) In Schweden zum Beispiel habe ich aber auch viele Schwed*Innen bei den regelmäßigen Couchsurfing-Treffen kennengelernt.
Du kannst auch einer oder mehreren großen Facebook- oder Telegram-Gruppen zu einem deiner Herzensthemen beitreten, die Mitglieder aus der ganzen Welt hat. Frage dort nach Mitgliedern aus deinem Reiseland, um so in Kontakt zu kommen. Das hat bei mir in Litauen sehr gut geklappt, siehe Video.
Variante: Ich habe schon mehrmals gehört, dass Menschen auch Dating-Apps verwenden, um mit anderen ganz unvoreingenommen in Kontakt zu kommen. Wenn du damit Erfahrung hast, probier es aus. (Und schreib gerne unten in die Kommentare, wie sowas abläuft und worauf man achten muss.) (Das Bild ganz oben ist übrigens von der HikiApp, eine Dating-App für neurodivergente Menschen.)
3. Stell dich vor.
Wenn du länger an einem Ort bleibst, kannst du Muffins backen oder Snacks besorgen und eine klassische Runde durch die Nachbarschaft machen. Einfach mal Hallo sagen, sich vorstellen, und erzählen was man macht und sich erhofft. So baust du Vertrauen auf, knüpfst die ersten lokalen Kontakte und hast eventuell sogar schon ein paar Ansprechpartner*Innen, falls du mal Hilfe oder Rat brauchst.
Variante: Du bist auf dem Campingplatz oder Stellplatz? Oder in einem Hotel? Setz dir die Challenge und geh von Zelt zu Zelt oder von Tür zu Tür. Tu so, als wärt ihr Nachbar*Innen. Wie viele komische Blicke kannst du heute sammeln?
4. Alternatives kulturelles Programm
Es muss nicht immer die chinesische Oper oder die venezianische Gondelfahrt sein. So schön sie sind, so klischeebeladen vielleicht auch.
Es gibt unzählige Alternativen für kulturellen Austausch am Reiseziel jenseits der Touristenströme. Buche eine Experience bei AirBnB, mache einen Koch- oder Sprachkurs, triff dich über EatWith mit Menschen vor Ort zum Essen… Auch so kannst du lokale Kontakte knüpfen.
5. Nimm am Alltag vor Ort teil.
Wie wäre es mit einem Besuch in der Bücherei oder auf dem Markt? Traust du dich, einen Gottesdienst zu besuchen oder jemanden zu bitten, dich dahin mitzunehmen? Was gibt es in einem kleinen Supermarkt zu kaufen? Wie wäre es mit einem Besuch beim Co-Working Space? Vielleicht kannst du durch eine Universität schlendern oder – für ganz Verrückte wie mich – über einen Friedhof, und so den Alltag an deinem Reiseziel ein wenig besser kennenlernen.
6. Veranstaltungen zum kulturellen Austausch am Reiseziel.
Suche auf Eventbrite, Allevents.in oder einer lokalen Veranstaltungsseite nach Events und besuche eines oder mehrere.
7. Touristen-Info
Die allermeisten Städte haben eine Touristen-Info, wo du dich mit offiziellen Infos versorgen kannst. Sie sind oft sehr bemüht, dir den besten Aufenthalt zu ermöglichen. Vielleicht entdeckst du ja noch den ein oder anderen Geheimtipp.
Bonus-Punkt: Nimm ein paar Broschüren mit und gestalte damit dein Reisetagebuch.
Variante: Wenn du dich vorher online informieren willst, kannst du zum Beispiel den Hashtag #visit mit deinem Reiseziel eingeben.
8. Bei geführten Touren lokale Kontakte knüpfen.
Es gibt einige Anbieter, mit denen man alternative Städtetouren unternehmen kann. Die klassische Stadtführung ist auf keinen Fall zu verachten, aber wie wäre es mit einer kostenlosen Stadtführung über freetour.com? Bei withlocals.com findest du viele Geheimtipps, die dir von Menschen vor Ort gezeigt werden. Auch bei Showaround.com kommst du in Kontakt mit Locals, die dir ihren Teil der Stadt zeigen.
9. Kultureller Austausch am Reiseziel durch Urlaub gegen Hand.
So richtig eingetaucht in den ländlichen Alltag bin ich in Skandinavien auf verschiedenen Höfen mit WWOOF. Du kannst aber auch bei anderen Plattformen wie helpX oder WorkAway für Kost und Logis in einem anderen Land arbeiten. Oder du wirst Tier-Sitter*In, kommst so an Orte, wo die ganz normalen Menschen leben und kannst lokale Kontakte knüpfen. Bei SocialBnB bekommst du in sozialen Projekten Unterkunft, für die du bezahlst, ohne aktiv im Projekt mitarbeiten zu müssen.
10. Eigeninitiative (meine eigene Challenge)
Zu dem Zeitpunkt, wo dieser Artikel veröffentlicht wird, bin ich bald ein Jahr (mit Unterbrechung) in Kenia. Anschluss zu finden, in kulturellen Austausch zu kommen und lokale Kontakte zu knüpfen ist echt hart. Dabei wünsche ich mir so sehr eine Community von Gleichgesinnten.
Ich nehme es jetzt selbst in die Hand: Ich werde auf all den oben genannten Seiten und Apps nach Veranstaltungen und Meetups Ausschau halten und auch an einigen teilnehmen. Und wenn es keine Einträge für meine Stadt gibt (was relativ oft vorkommt, weil sie klein ist), dann stelle ich selbst einen rein, zum Beispiel für Stadtführungen oder Kochabende.
Aber ich gehe noch einen Schritt weiter: Meine persönlichen Eindrücke, Fotos und Gedanken veröffentliche ich für alle, die sich hier eintragen. Diese Beiträge gibt es jetzt auch auf Englisch.
Ich werde bei Instagram und Facebook aktiver kommentieren und regelmäßig auf diese Beiträge hinweisen, sodass Menschen mich und meinen Alltag kennenlernen können. Wer weiß, vielleicht hat ja jemand genug Interesse, um mit mir Kontakt zu knüpfen. Das Ergebnis gibt’s dann bei Heimatfinder.
Was sind deine Tipps und Tricks, um lokale Kontakte zu knüpfen? Welche schönen Erlebnisse hattest du bereits auf der Suche nach kulturellem Austausch am Reiseziel? Schreib es gerne in die Kommentare.
[…] Und gleichzeitig wünsche ich mir nach wie vor eine Community von tiefen Freundschaften. Solche Menschen habe ich hier noch nicht so richtig gefunden oder getroffen und habe mir deshalb fest vorgenommen, daran zu arbeiten. […]
[…] den sozialen Medien ganz wegzukommen, schätze ich die tiefgehenden Gespräche und den wertvollen Austausch, der oft erst über Instagram initiiert […]
[…] dir ein paar Einschätzungen von den Menschen, die sich wirklich damit auskennen, nämlich den betroffenen Menschen vor Ort. Frage nach der Bedeutung der Gegenstände oder Praktiken, die du übernehmen […]
[…] Anfang des Jahres habe ich mir einen Chor gesucht. Zum Einen, weil ich gerne singe und schon überall auf der Welt in einem Chor gesungen habe. Zum Anderen war das auch eine Maßnahme, um Anschluss zu suchen und Menschen kennenzulernen. […]